Wie ist Deine Berufsbezeichnung bei FASTEC?
Kilian: Ich arbeite als MES-Consultant und Projektmanager bei FASTEC. MES-Consultant deshalb, da meine Aufgaben neben denen des Projektmanagements auch die Beratung des Kunden hinsichtlich der Konzeption, Planung und Umsetzung des MES-Projekts umfassen.
Was sind typische Arbeitsaufgaben und Tätigkeiten bei Dir?
Kilian: Die typische Tätigkeit ist die Begleitung der Kundenprojekte vom Anfang bis zum Ende über alle Phasen hinweg. Dort bin ich sowohl in der initialen Beratung vor Ort, beim sogenannten „Workshop“, als auch in der späteren Konfiguration des Systems tätig. Hier stimmt man sich beispielsweise in wöchentlichen Meetings telefonisch mit dem Kunden ab und überwacht den Stand des Projekts, indem man die ausstehenden Schritte überprüft. Neben der Begleitung des Kunden, bin ich beispielsweise auch dafür zuständig, dass er im Umgang mit dem System geschult wird.
Gibt es überhaupt einen typischen Arbeitstag, den Du beschreiben könntest oder ist jeder Tag anders?
Kilian: Es ist selten ein Tag gleich, aber es gibt wiederkehrende Aufgaben. "Wiederkehrend" heißt zum Beispiel Projektabstimmung und -umsetzung, Systemkonfiguration und Testen des Systems in Abstimmung mit dem Kunden. Dazu kommen Planungsaufgaben, wie beispielsweise die Planung von Workshops oder Schulungen bei Kunden – vor Ort oder via Remote-Zugriff. Und auch Dienstreisen müssen geplant und organisiert werden. Zudem muss sich natürlich auch immer intern im Team abgestimmt werden. Die Projekte sind sehr breit gefächert. Generell gibt es wenige Tage, an denen ich nichts dazu lerne. Auch wenn ich mich mit Themen beschäftige, in denen ich bereits viele Erfahrungen gesammelt habe, lerne ich im Austausch mit dem Team immer wieder etwas Neues, was ich, aus der eigenen Perspektive heraus, noch nicht betrachtet habe.
Bist Du allgemein viel unterwegs und auf Reisen?
Kilian: Pauschal kann ich das nicht sagen. Man ist mal mehr und mal weniger unterwegs, das hängt von den Projekten ab. Nicht alle Projekte erfordern das Reisen, es ist jedoch üblich. Normalerweise sind die Workshops, die Schulungen und die Inbetriebnahme beim Kunden vor Ort. Das heißt, ein bis zwei Dienstreisen pro Projekt sind normal.
Kannst Du einmal zusammenfassen, wie ein Projekt verläuft und welche Aufgaben Dir währenddessen zuteil kommen?
Kilian: Nachdem der Vertrieb ein Angebot geschrieben hat und dieses durch den Kunden bestellt wurde, komme ich ins Spiel. Zu Anfang wird ein Kick-off mit dem Vertrieb durchgeführt. Hierbei tausche ich mich mit dem Kollegen über die Anforderungen des Kunden aus und dokumentiere alle Informationen, die bereits zwischen Kunde und Vertrieb besprochen wurden und zur Abwicklung des Projekts nötig sind. Zum Beispiel kennt der Vertrieb eventuell schon die Antworten auf Fragen wie: Was wird im Unternehmen mit welchen Maschinen/Anlagen produziert? Wo ist der Firmensitz? Wer ist Ansprechpartner? Was möchte der Kunde mit unserem MES umsetzen? Welche FASTEC 4 PRO-Module werden benötigt? Was sind die Erwartungen und Ziele des Kunden? Das heißt, der Projektrahmen wird kommuniziert und der Auftrag durchgegangen. Danach weiß ich grob, was zu tun ist. Anschließend baue ich den Erstkontakt zum Kunden auf, stelle mich vor, gehe schon auf den Ablauf ein und erfrage den Zeitrahmen. Manche Kunden haben schon einen genauen Plan, wann die Umsetzung angefangen werden kann, oder ob es Deadlines gibt. Zuallererst wird der Workshop beim Kunden terminiert. Er dient zur Anforderungsanalyse und Aufnahme der IST-Situation beim Kunden. Die Wünsche und Vorstellungen des Kunden werden erfragt.
Daraufhin schaue ich, gemeinsam mit meinem Team, inwiefern sich diese in FASTEC 4 PRO umsetzen lassen, oder ob ggf. Anpassungen nötig sind. Das Produkt muss also eventuell an den Kunden angepasst werden, die dazugehörigen Prozesse müssen von uns, in Bezug auf Ressourcen, geplant werden. Im Workshop werden notwendige Schritte sowohl bei uns als auch beim Kunden identifiziert, der Bedarf an Anpassungen wird erfasst und es wird ein vorläufiger Zeitplan mit der geplanten Inbetriebnahme, also dem Abschluss des Projekts und dem Go-Live des Systems, erstellt. Nach dem Workshop müssen intern bei uns Ressourcen hinsichtlich Mitarbeitern und deren Auslastung sowie möglichem Zeitraum für die Umsetzung abgestimmt und koordiniert werden. Auch die etwaige Umsetzung der Sonderprogrammierungen muss geklärt werden: Welcher Software-Ingenieur kann wann welche Anpassungen durchführen? Nachdem IT-Themen wie Server- und Datenbankeneinrichtung mit dem Kunden geklärt sind und eine Möglichkeit für den Remote-Zugriff auf den/die Server besteht, kann die erste Grundinstallation des Systems stattfinden. Daraufhin kann ich den Anforderungen entsprechend beginnen, das System zu konfigurieren und an die Kundenwünsche anzupassen. Die Funktionen des Systems werden dabei kontinuierlich getestet. Kann eine Verbindung zu der Hardware aufgebaut werden? Bekommen wir Daten aus den Maschinen? Sind die Zähler richtig platziert und liefern valide Werte? Währenddessen betreue ich den Kunden und stehe für alle aufkommenden Fragen zur Verfügung. Oft kommt es vor, dass viele Informationen während des Workshops noch nicht feststehen und Rücksprache gehalten werden muss. Die Kunden haben unter Umständen noch keine Erfahrungen im Bereich MES und müssen gewisse Dinge in internen Diskussionen definieren. Die Systemkonfiguration stellt also, neben den technischen Aspekten, einen stetigen Abstimmungs- und Beratungsprozess mit dem Kunden dar.
Wenn das System läuft und der Installations- sowie Konfigurationsprozess abgeschlossen ist, wird eine kurze Schulung im Umgang mit dem System für den Key-User im Kundenunternehmen geplant und durchgeführt. In der Einweisung erkläre ich grundlegende Funktionen des Systems und der Datenerfassung. Dazu gehört u. a., wie das Terminal aufgebaut ist, welche Informationen dort bereitgestellt werden, wie man Daten eingibt und abrufen kann. Daraufhin werden mindestens zwei Wochen lang Maschinen- und Prozessdaten erfasst und erst im Anschluss erfolgt eine umfassende Schulung des Kunden. Für diese Schulung stimme ich mich ebenfalls vorab mit dem Kunden ab, hinsichtlich dessen, was genau der Bedarf ist und welche Inhalte und Personen geschult werden sollen. Neben ungeklärten Fragen beinhaltet die Schulung in der Regel Themen wie Datenerfassung am Terminal, Wirkungsweisen automatischer Signale und als wichtigsten Punkt den Umgang mit und die Erstellung von Auswertungen. Möchte der Kunde detaillierteres Wissen über FASTEC 4 PRO erlangen, so ist auch eine Administratorenschulung möglich. Wenn das System in Betrieb genommen wurde und zufriedenstellend läuft, ist das Projekt für mich an dieser Stelle vorerst abgeschlossen und ich übergebe die weitere Betreuung an unser Support-Team.
Ich bleibe natürlich weiterhin zusätzlicher Ansprechpartner für den Kunden. Besonders dann, wenn etwas erst im Nachhinein ersichtlich wird. Dann bin ich für die Anpassungen zuständig, da ich das System gemeinsam mit dem Kunden am besten kenne. Im Falle einer Erweiterung des Systems, beispielsweise bei Kauf einer neuen Maschine oder bei Prozessen, die zusätzlich in dem System abgebildet werden sollen, kümmere ich mich ebenfalls um die Abwicklung. Dies stimme ich dann mit dem Vertrieb ab. Daraufhin findet wieder ein Prozess statt, der einem kleinen Projekt ähnelt: Anforderungen aufnehmen, Voraussetzungen prüfen, Planung, Umsetzung, Inbetriebnahme und Schulung.